Donnerstag, 24. Oktober 2013

If your words are good, people will read them



Justin Jackson hat es auf den Punkt gebracht - wenn du gut schreibst, wirst du gelesen. Auch ohne Bilder und großartiges Design. Ohne Social Buttons und Keyworddichte. Du brauchst kein Experte für html zu sein, du brauchst dich nicht einmal mit Wordpress auszukennen. Wenn du gut schreibst, wird man dich lesen.

...und was wenn nicht?

Justin Jacksons Plädoyer für das geschriebene Wort findest du hier.


Mittwoch, 23. Oktober 2013

Weil mehr einfach besser ist!

Ich hab genug. Genug von sanfter Zärtlichkeit die meine Haut nur wie ein Hauch berührt. Genug von mildem Nieselregen, der die Luft noch dicker und feuchter macht. Ich will keine zarten Pastelltöne mehr sehen, die den Blick nur streifen und nach kurzer Zeit schon vergessen sind. Ich hab die Nase voll davon Kompromisse zu schließen und mittelscharfen Senf zu essen. 

Ein Gläschen Wein zum Essen, dezentes Make-Up bei der Arbeit, bloß kein roter Lippenstift, Dauerbeschallung durch Popsternchen mit Justin Bieber Frisur und vielleicht noch eine E-Zigarette? Nein, all das will ich nicht mehr. Schluss damit. 

Mäßigung der Maßlosigkeit. Wer hat sich denn den Quatsch ausgedacht und vor allem wer kann denn so wirklich glücklich werden? Ein Leben auf der Mittelspur, Kataloggrößen, Halbfettmargarine und Mittagsbuffet, so ist man vielleicht zufrieden, aber glücklich? 

Ich habe mir heute extra scharfe Peperonis gekauft. Saure Gummibärchen, bei deren Anblick es mir bereits auf der Zunge kribbelt und mir das Gesicht verzieht. Dazu will ich meine Musik lautstark, so dass sie meine Seele berührt und mich zum Weinen bringt. Ob Freudentränen oder bittersüße Traurigkeit – ich will sie ganz tief in mir spüren, so dass sie mir nicht nur im Vorbeiziehen ins Ohr säuselt, sondern ich die Füße nicht mehr still halten kann. 

Ich will erfrischende Begeisterung, Menschen die hinter ihren Entscheidungen stehen und für diese kämpfen. Ich will auf den Tisch hauen und meine Stimme beben lassen und mich nicht zusammenreißen und in meinem Ton mäßigen. Leuchtende Augen, die von Träumen sprechen sind die besten Argumente und machen jeden Kritiker zum stummen Zuschauer am Spielfeldrand. 


Ich will mich in mitreißender Leidenschaft suhlen und dabei teure Partykleidchen mit billigstem Rotwein bekleckern. Liebe muss traumhafte Illusionen wecken und einnehmend sein, sie muss mich durchdringen und mich fliegen lassen. Und Sex – Sex darf unanständig und dreckig sein, mich zum Schreien bringen und die Welt um mich vergessen lassen. Ich will knutschen und küssen, meine Füße in den Sand stecken und meinen Kopf in die Wolken. 

Ich hab Realismus satt, der wie ein Anker an meinen Füßen zieht. Ich brauche euphorischen Optimismus, der meine Welt sich drehen und kreiseln lässt, der mich vor Freude zum Quieken bringt und mich vor Aufregung zittern lässt. In meiner Welt gibt es kein Mittelblau, Lachsfarbend oder Minzgrün – alles ist knallbunt, leuchtend und grell. Ein Bonbonladen in dem es immer klebrige Zuckerwatte für Umme gibt. 

Ich will mehr. Ich will Maßlosigkeit. Ich will Schwarz oder Weiß, aber auf keinem Fall Grau. Die Schiffschaukel ist mir nicht genug, ich will die Achterbahn mit Loopings auf LSD.Stürmischen Platzregen, der mich bis auf die Unterwäsche durchnässt und mir den Nacken runterläuft. Ich will das pure Leben fühlen, in seiner vollkommenen Schönheit und unglaublichen Grausamkeit...

 ...jemand rempelt mich an. "Berlin Alexanderplatz. Please mind the gap between platform and train..." 7.30 Uhr. Dienstag. Ich bin auf dem Weg zur Arbeit., aber heute leg ich den roten Lippenstift auf...

Sonntag, 20. Oktober 2013

Alter, mach die Tür frei!

Schienenersatzverkehr. Zusammen mit Gentrifizierung, wohl einer der schönsten und unerlässlichsten Begriffe für jemanden, der in Berlin wohnt. Schienenersatzverkehr herrscht im Grunde immer. Wenn nicht hier, dann dort.
Berlin ist eine ständige Bausstelle, und sollte doch einmal etwas fertiggestellt werden, dann ist es bereits Zeit für die Renovierung. Die meisten Baustellen scheinen aber einfach niemals fertig zu werden und wiederum scheint es schon fast ein Markenzeichen Berlins neben dem Brandenburger Tor, Hertha und der Berliner Schnauze zu sein. Vermutlich wird demnächst der Bär als Maskottchen abgelöst und durch eine Baustellen Silhouette des Hauptstadt Flughafens BER ersetzt.
Nun damit aber nicht ständig der öffentliche Nahverkehr zusammenbricht, was bei der Berliner S-Bahn oft genug passiert, im Winter wegen der plötzlichen Kälte, im Sommer wegen der überraschenden Hitze oder auch mal zwischendurch aufgrund der alltäglichen Nutzung, wurde der Schienenersatzverkehr eingeführt. Fällt also mal wieder eine U-Bahn wegen Gleisarbeiten aus, wird die Strecke durch Busse ersetzt. Klingt einfach. Könnte es auch sein.....ist es aber nicht.
Ich bin ja großer U8-Fan. Weil es einfach die Freak-Bahn schlechthin ist. In dieser Bahn gibt es alles, was es nicht gibt, hier werden sämtliche Klischees bedient, der Straßenfegen an den Mann gebracht, da tanzt schonmal ein ganzes Abteil zur Musik der U-Bahn-Musikanten, hier wird gepöbelt, geschnorrt, gelacht und geweint. Langweilig wird es hier jedenfalls nie, denn hier ist sie zu Hause, die Elite Berlins.
Wie jeder weiß, besteht eine U-Bahn nicht nur aus einem Waggon. Beim Schienenersatzverkehr wird also die Gesamtheit dieser Berliner Elite auf nur wenige Busse verteilt, wenn man Glück hat. Gerne passiert es auch, dass eine ganze Bahn durch einen Bus ersetzt wird. Und wir Berliner wissen, wie es läuft, daher drängen sich die Menschenmassen an den Ersatzhaltestellen auch dicht an dicht an der Bordsteinkante. Berliner lieben es eng und kuschelig. Wer nicht auf Körperkontakt mit Fremden steht, hat hier nichts verloren. Bei dieser Nähe wird selbst der strikte Vegetarierer zum passiven Döneresser, ob er will oder nicht. Dichter kommst du an Berlin nicht ran.
Und dann kommt er: Der Ersatzbus. Aus einem immer lauter werdenden Gemurmel, kann man leises Stöhnen, Zischen und immer wieder "Auu!"-Ausrufe vernehmen. Ellenbogen werden ausgefahren, Kinderwagen als Rammbock und Kleinkinder als Schutzschild verwendet. Hier gibt es keine Gnade. Immer wieder werden Unschuldige vorm Bordstein geschubst. Das ist besonders tragisch wenn es kurz vorm Ziel passiert. Wie bei einem Rockkonzert, wo man es bis an den ersten Zaun geschafft hat, und dann wegen der Drängeleien von der Security herausgehoben wird und sich wieder von hinten durchkämpfen muss.
Natürlich schaffen es nicht alle in den ersten Bus. Und selbst wenn der nächste schon im Anschlag steht, wollen alle in das erste Gefährt. "Bitte machen sie die Tür frei!" scheint das Mantra des Busfahrers zu sein, welches in Dauerschleife abgespielt wird. Es wird regelmäßig aufgelockert durch "Wir können nicht losfahren, wenn die Tür nicht zugeht!" und "Ich hab eeeeeeewig Zeit!". Die Verbundenheit der Mitreisenden wird durch im Chor ertönendes "Aaaaaaalter, mach die Tür frei!" verdeutlicht. Das ist Zusammenhalt. Busfahrer mutieren bei Schienenersatzverkehr zu großartigen Entertainern. Mein Favorit war, der nette Herr im Fahrerhaus, der schallend ins Mikrofon lachte und die Meute aufforderte: "Schaut euch den Clown an, der will doch echt mit Fahrrad in den ersten Wagen!!"
Ich liebe Schienenersatzverkehr! Rosarote Tage voller engelsgleicher Geduld, intensiver Zärtlichkeiten und liebevoller Kosenamen. Das ist Berlin. Und ich mag Berlin.
Zwar fahre ich lieber Fahrrad, aber manchmal, an dieses viel zu gemütlichen Tagen, die sich so kuschelig anfühlen und an denen die Wolken, wie Zuckerwatte aussehen, an diesen Tagen gönne ich mir eine Fahrt Schienenersatzverkehr und atme Berlin tief ein.

Sonntag, 13. Oktober 2013

Der Geburtstags-Nazi

Hallo, ich bin Alice - und ich bin ein Geburtstags-Nazi.
Ich hasse meinen Geburtstag nicht erst seitdem ich steil auf die 30 zugehe, was bei Frauen ja gerne mal den Sprung in die Depression auslöst. Dabei springe ich echt gern, Bungee, Falschirm, etc. aber Depressionen sind nicht so meins. So ein richtiger Fan war ich einfach noch nie. Und inzwischen bin ich ein Geburtstags-Nazi.
Ich gehe nicht ans Telefon, schalte mein Handy aus und verstecke mich. Während meine Eltern mich im Urlaub vermuten, denken meine Freunde ich sei bei meinen Eltern. Versteht mich nicht falsch, ich stehe auf Sekt, morde für Kuchen und brenne für Geschenke, ich könnte Regentonnen mit Tränen füllen, wenn mir meine Liebsten sagen, dass sie mich gern haben....aber warum muss das alles an nur einem Tag im Jahr passieren?
Wie wäre es mit schokoladigen Brownies im März, liebevollen Umarmungen im Juli, einem "Schön, dass es dich gibt", zum Herbstanfang und Geschenke? Über Geschenke freue ich mich das ganze Jahr. Wer tut das nicht?! Aber sind sie doch viel besser, wenn sie spontan geschenkt werden. Dinge, die einen an gemeinsame Erlebnisse erinnern, wie eine Konzertkarte zur Band, deren Lied man gemeinsam beim Warten auf den Bus geträllert hat oder eine Packung des Kaffees, den man gemeinsam an diesem einen verkarterten Morgen genossen hat. Das ist doch so viel besser, als der dritte unter Druck gekaufte Eierbecher für den Veganer, der total inspirierende Kalender mit Lebensweisheiten für jeden Tag, das nach klebrigem Popcorn riechende Parfum aus der Drogerie oder dieses schöpferische Kunstwerk, das mich nachts um den Schlaf bringt, weil es mich auch noch immer anstarrt, selbst wenn es hinter dem Schrank steht.
Ich stehe nicht gern im Mittelpunkt, aber wenn ich dann so in aller Ruhe an meinem Tag zu Hause bin, dann leg ich schon mal 50Cents In Da Club auf, hiphoppe mich durch meine Wohnung und lasse mir meinen Geburtstags-Cocktail schmecken. Mit Schirmchen versteht sich.
Jede einzelne Nachricht zum Ehrentag ist schön. Aber umso enttäuschender ist doch, das Fehlen von Nachrichten, derer die es vergessen haben. Deshalb ist es doch auch viel großartiger, wenn mich ein alter Schulfreund anruft, weil er an mich gedacht hat, als er sich einen doppelten Eisbecher bestellt hat, als wenn Facebook ihn dran erinnert hat, dass ich Geburtstag hab.
Hallo, ich bin Alice, ich bin ein Geburtstags-Nazi und werde auch weiterhin außerhalb von Feiertagen Kuchen backen, an alltäglichen Montagen SMS mit besten Wünschen verschicken und zum Feierabend meine Liebsten drücken.

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Palim palim im Sex-Shop

"Hallo Frau Janik", der Mttsechziger mit graumeliertem Haar, tritt langsam hinter seinem Tresen hervor und lächelt mich freundlich an. Dieses Gefühl, wenn einen der Sex-Shop-Besitzer mit dem Namen begrüßt...

Es sind diese Tage an welchen ich mich dreimal umsehe und hinter jedem Spiegel eine Kamera vermute, weil die Situationen, in welche ich hineingerate, einfach zu gut sind, um nicht Teil einer Comedy Sendung zu sein

"Ich hab Sie doch gleich erkannt, an ihrem strahlenden Lächeln. Sie sind ja auch nicht zum ersten Mal hier!" Festgefroren, wäre an dieser Stelle wohl die treffendere Bezeichnung für mein Lächeln gewesen. Der Kunde, der sich bis dahin in der Dunkelheit seiner Kapuze versteckt hatte, während er die DVDs aus dem Regal "Analdin und die wunde Schlampe" durchforstet, löst seinen Blick von seinem heutigen Unterhaltungsprogramm und nimmt mich erschrocken ins Visier. Sein Gesichtsausdruck pendelt zwischen verstörter Bewunderung und erregtem Entsetzen.

"Ich hab da was richtig großes für Sie!" Der Sex-Shop-Besitzer verschwindet hinter einem Vorhang, im Lagerbereich des Ladens. Der Kapuzen-Kunde beginnt hektisch zwischen der DVD in seinen Händen und dem Vorhang hin un herzuschauen. Die Versuch Schneeflittchen einfach einzustecken und abzuhauen, war wohl noch nie gegenwärtiger.

"Uiuiuiui, ich hoffe Sie können das transportieren, das ist ganz schön groß", tönt es aus dem Hinterzimmer. Der Kapuzen-Junge schaut mich mit riesigen Augen an. Der Plan mit Schneeflittchen durchzubrennen ist längst vergessen. Ebenso wie meine Scham, denn inzwischen habe ich kapiert, dass ich lediglich mal wieder die Hauptrolle in meinem eigenen irrwitzigen Leben spiele. Ich hebe eine Braue und blicke den Kapuzen-Jungen herausfordern an.

"Soooooo, da haben wir das gute Stück....", der Besitzer kommt zurück. Völlig irritiert schmeißt Kapuzen-Boy Schneeflittchen zurück zu den sieben wilden Zwergen und verlässt den Laden im Eiltempo.

"Da haben wir es, bitteschön, Frau Janik, ihr Paket."

Da ist er, mein Rucksack, bestellt bei Amazon und von der DHL, wie sooft direkt beim Sex-Shop abgegeben. Und so verlasse ich auch heute wieder mit einem glücklichen Lächeln und einem Paket unterm Arm den Sex-Shop in meiner Straße.

Dienstag, 8. Oktober 2013

Der einzig wahre Grund morgens aufzustehen...

Noch bevor ich morgens die Augen öffne, denke ich an ihn. Ich stelle mir vor, wie wir den Morgen gemeinsam verbringen, wie wir zusammen am Frühstückstisch sitzen, uns aneinanderschmiegen, und aus dem Fenster gelehnt unsere erste Zigarette rauchen.

Noch bevor ich morgens den letzten tiefen, schlaftrunkenen Atemzug mache, kann ich ihn riechen. Auch wenn sein Duft noch nicht in der Luft liegt, spüre ich, wie er meine Nase kitzelt. Ich atme ihn anz tief ein und halte die Luft an.

Ich will nicht ausatmen, ich will ihn nicht wieder gehen lassen.

Noch bevor ich morgens die Hände unter der Decke hervorziehe, kann ich ihn fühlen. Seine Kraft, wenn er mich packt, seine Wärme, wenn er mich umarmt, sein Temperament, wenn er mir in den Arsch tritt und seine Leidenschaft, wenn er mich ganz und gar einnimmt und alles vergessen lässt. Ich spüre seine Seele, die schwarz ist, wie die Nacht, seine Stärke, die unerbittlich ist, wie der Tod und kann dennoch seine Süße erspähen, die lieblich ist, wie die Verliebtheit zweier Teenies.

Wenn ich morgens die Augen öffne, die Finger unter der Bettdecke hervorziehe und aus vollem Herzen gähne, dann tue ich das meist nur, um meinem Morgen mit ihm zu verbringen. Auch wenn die Gedanken an ihn und halbwachen Träume von ihn, besser sind, als ein Sprint durch einen lauwarmen Sommerschauer, so ist doch die Realität mit ihm, noch um so vieles besser.

Wenn ich morgens die Augen öffne, aus dem Bett steige und in die Küche gehe, wenn ich ihn dort erblicke, wie er mich verschmitzt angrinst, weil auch er sich jeden Tag aufs Neue auf diesen Moment freut, dann schließe ich noch einmal die Augen, atme tief ein, genieße den Augenblick und kann gar nicht anders, als zu lächeln.

Wenn ich die Kaffeedose öffne, streicht er mir sinnlich über die Wange und haucht mir einen zärtlichen Kuss auf die Nase. Obwohl es jeden Morgen genauso ist, das gleiche Ritual, eine scheinbar pedantische Gewohnheit, können wir ihn noch immer wie am ersten Tag genießen, diesen Moment. Diesen ersten Moment am Morgen. Fast wie eine unausgesprochene Regel wird nicht gesprochen während die Kaffeemaschine langsam durchläuft. Es gibt keine Hektik, kein hastiges Hin- und Herrennen zwischen Bad und Kleiderschrank. Wir lauschen dem Tropfen der Maschine und schnuppern wie mit dem Aroma in der Luft auch der Tag erwacht.

Wenn ich morgens meine Tasse in den Händen halte, bis zum Rand gefüllt, heiß dampfend, kräftig und schamlos, dann schließe ich ein letztes Mal die Augen. Ich atme ihn tief ein, bis in den Bauch. Ich fahre mit meiner Fingerspitze den Tassenrand entlang und kann spüren wie er mich hitzig neckt. Ich kann riechen wie er inzwischen den ganzen Raum erfüllt, kann ihn sogar hören, wie er mir leise zuflüstert und auch ich säusle ihm nun tiefenentspannt entgegen, „Guten Morgen, schön, dass du da bist“, nehme einen tiefen, heißen Schluck und kann mir keinen schöneren Moment vorstellen, als jenen, wenn er sich langsam und wohlig in meinem Körper ausbreitet. Das ist er, der Augenblick für den es sich aufzustehen lohnt.

Montag, 7. Oktober 2013

Sonntag, 6. Oktober 2013

Einmal Urlaub bitte

Eigentlich würde ich ja gerne ein Hostel eröffnen - irgendwo in Neuseeland, Lateinamerika oder Südafrika. Doch bislang fehlt mir dazu sowohl das Geld, als auch der Mut.

Das bedeutet aber nicht, dass ich diesen Traum aufgebe. Nur muss ich noch viele Texte redigieren, schreiben und optimieren, noch hunderte Kaffees kochen, Meetings über- und Algorithmen ver-stehen, etliche Bahnen verpassen und nasse Sommer akzeptieren,  bis ich ausreichend Kohle zusammen habe und mir bewusst wird, dass das Leben zu kurz ist  für schlechten Wein, für das sichere Entfernen von USB-Sticks und RTL2. Dann kann ich endlich alles hinter mir lassen, in meinen VW Bus steigen und sagen: Bye Bye, es war schön mir dir - doch es wird Zeit, der Realität den Mittelfinger zu zeigen und einfach mal mit beiden Händen nach dem Leben zu greifen - klebrige Zuckerwatte im sommerlichen Platzregen wartet auf mich!

...und bis dahin - einmal Urlaub bitte!

Bild: totheverend.tumblr.com

Samstag, 5. Oktober 2013

Butter bei die Fische

Im Netz kursieren jede Menge kreativer Bewerbungen, ob als Pinterest Profil, als Werbebanner oder Youtube-Video, es scheint nichts zu geben, was es nicht gibt. Nun, Kreativität ist schön und gut, doch heißt es immer, man soll darauf achten, wer die Bewerbung bekommt, denn nicht immer wird eine kreative Bewerbung gern gesehen. Wie sieht es aber mit Ehrlichkeit aus? Will überhaupt jemand eine ehrliche Bewerbung bekommen? Meiner Erfahrung nach, lesen ohnehin die wenigsten Chefs das Anschreiben, ob ich nun ehrlich bin oder das Aufpassen auf meine kleine Schwester als freiwilligen sozialen Dienst ausweise, ist letztendlich egal, oder? Wie würde wohl jemand auf absolute Ehrlichkeit im Bewerbungsanschreiben reagieren? Ein Versuch....






Donnerstag, 3. Oktober 2013

Vom kreativen Bewerben und Kündigen

Wer einen Job hat, der jeden Tag Spaß macht, wo man mit großartigen Kollegen zusammenarbeitet, es am Lerneffekt, Anerkennung und gutem Kaffee nicht fehlt, nunja, der sollte seinen Job genießen und glücklich sein.

Leider geht es so den wenigsten, zumindest wie ich das mitbekomme. Viele mögen ihren Job, oft aus sehr unterschiedlichen Gründen: Die einen schätzen ihre Kollegen, die anderen das Gehalt, manche legen Wert auf flexible Arbeitszeiten, wieder andere wollen die Sicherheit nicht aufgeben. Doch bei den meisten ist es ein ständiges Auf und Ab, was die Einstellung zum Job betrifft. Mal ist alles ok und man kann sich vorstellen noch ewig so weiter zu machen und an anderen Tagen, will man sofort und mit viel Drama und lautem Paukenschlag alles hinschmeissen.
Ich kenne das. Wenn ich morgens aufwache, lausche ich erst kurz in mich hinein bevor ich die Augen öffne, um rauszufinden auf welchem Teil der Achterbahn sich die Beziehung zu meinem Job gerade befindet. In den guten Phasen backe ich Kuchen für die Belegschaft und in den frustrierenden Stunden, wenn sich mal wieder eine Aufgabe als sinnlos herausgestellt hat, hole ich mir kreative Inspiration aus dem Netz:


Die wundervolle Marina, hat es einfach getan, das wozu viele niemals den Mut gehabt hätten und auch nie haben werden. Sie hat auf großartige Weise gekündigt und ihren Job mit erhobenem Kopf verlassen.

Marina bekommt sicher etliche Jobangebote nachdem ihr Kündigungsvideo sich im Netz verteilt hat, wie die hinternwackelnden Babies zu Beyonces Single Ladies. Auf alle anderen, die sich noch durch den Bewerbungsdschungel schlagen, könnte Alec Brownstein inspirierend wirken:

Hallo Welt....

Ich bin Alice - unkompliziert aber anstrengend, komisch aber nicht zum Lachen, charakterstark aber willensschwach.  Ich weiss was ich will, kann aber nicht nein sagen. Ich poche auf meine Unabhängigkeit, würde diese aber wohl jederzeit für eine Tasse Kaffee verkaufen.

Von meiner Phantasiewelt könnte sich Lewis Carrolls Wonderland noch eine Scheibe abschneiden und dennoch scheinen meine Füße wie in den Beton der Realität gemeißelt. Ich zelebriere das kreative Chaos, das in meinem Kopf tobt, ich genieße das Entertainment meiner multiplen Persönlichkeiten, die mich an einsamen Abenden unterhalten. Ich liebe das Leben und kann auch dem schwärzesten Momenten noch etwas Positives abgewinnen, auch wenn es manchmal scheint, als sei Karma das uneheliche Kind von Sarkasmus und Schadenfreude. Doch immer häufiger scheine ich im Sumpf meines Alltags zu versinken, in der Sinnlosigkeit meines Jobs zu veröden und merke wie dabei Lieblosigkeit mein Herz zermürbt, Mangel an Phantasie meinen Verstand ruiniert und Erfolglosigkeit beginnt meine Seele zu zerrütten. 

Nun, ein neuer Job oder ein spannendes Hobby werden mir von Freunden und Bekannten regelmäßig an die Spitze meiner Prioritäten-Liste geschrieben - ich bin aber kein Listen-Typ. Ich starte diesen Blog!